19.07.2017
Matthias Penzlin gewinnt Silber bei der Deutschen Meisterschaft Feldbogen

Und schon liegt das Abenteuer Deutsche Meisterschaft Feldbogen hinter uns. Und ein Abenteuer mit einigen Überraschungen war es tatsächlich. Negativ hervorzuheben ist an erster Stelle die Organisation des Ausrichters, die einiges zu wünschen übrig ließ.

 

Am Samstag, den 15. Juli, startete die DM in Hohegeiß im Harz um 7.00 Uhr morgens mit der Anmeldung, der Bogenkontrolle und dem Einschießen. Um 8.30 Uhr wurde das Einschießen beendet, und der Abmarsch in den Parcours sollte beginnen. Alle 248 Bogenschützen warteten auf die offizielle Eröffnung … aber nichts passierte. Wir standen tatsächlich 90 Minuten auf der Wiese, ohne dass mitgeteilt wurde, warum es nicht losging. Es gab nicht einmal einen Verpflegungsstand, der die Wartezeit mit Kaffee hätte verkürzen können. Als dann endlich alle Schützen an den Scheiben in Wald und Feld verteilt waren und der Böllerschuss zum Start des Turniers ertönte, war es bereits 10.30.

 

Die Verpflegung war tatsächlich weiterhin ein großes Problem. Auf dem unbekannten Parcours gab es nicht eine einzige Verpflegungsstation und auch keine Möglichkeit, eine Toilette zu benutzen. Der Wald ist groß, hieß es, aber wenn man auf einem fremden Parcours ist, weiß man ja nie, wo gerade scharf geschossen wird…

 

Auf dem bekannten Parcours gab es immerhin das Schützenheim, wo die Schützen während des langen Schießtages pausieren konnten. Persönliches Pech für mich, dass ich den Parcours so beginnen musste, dass ich erst am Nachmittag um ca. 15.00 Uhr beim Schützenheim vorbeikam. Deftige Mahlzeiten waren zu der Zeit leider schon ausgegangen, es gab aber immerhin Kaffee und Kuchen. Nachdem der Magen schon lärmbelästigend knurrte und die Kondition enorm abgenommen hatte - schließlich hatte es ja seit dem Frühstück um 6.30 nichts mehr gegeben -, war das aber schon egal. Man musste nehmen, was zu kriegen war. Erwähnenswert noch, dass ich beim Fortsetzen des Parcours‘ mitbekam, dass die Ausrichter mit Würstchen-Grillen starten wollten – um 15.30 Uhr! Mit sehnsüchtigem Blick auf die rohen Würstchen machte ich mich auf zur nächsten Scheibe. Gegrillt würde ich sie nicht zu sehen bekommen, denn am Schützenheim würde ich an diesem Tag nicht mehr vorbeikommen.

 

Auf der unbekannten Runde am anderen Tag hatte ich mich auf den Rat anderer Schützen hin mit Nahrungsmitteln eingedeckt, um die 24 Scheiben nicht hungrig meistern zu müssen. Doch der Unmut vieler Schützen hatte wohl Wirkung gezeigt. Es wurde ein Verpflegungsstand eingerichtet, auch wenn der Kaffee schon alle war, als ich letztendlich den Stand auf meiner Runde durch den Parcours erreichte. Erstaunlich, dass 3 Kannen für 124 Schützen nicht gereicht hatten… - Sarkasmus hilft, derartige Enttäuschungen zu verkraften, konnte ich feststellen.

 

Aber jetzt endlich zum eigentlichen Grund dieses Berichtes: dem Feldbogenschießen. Die drei Hamwarder Teilnehmer der Deutschen Meisterschaft, Matthias Penzlin, Hubert Hamester und ich starteten am Samstag mit dem bekannten Durchgang.

 

Das Gelände war für mich schwierig zu bewältigen. Eine extreme Hanglage machte nicht nur die Schüsse zu einer Herausforderung, sondern auch das anschließende Erklimmen der Scheibe, um die Ergebnisse aufzuschreiben und die Pfeile zu ziehen. Die Scheiben waren zudem sehr raffiniert gestellt, nicht nur durch die natürliche Umgebung bedingt, sondern auch noch schräg oder nach vorn oder hinten gekippt, was aber vom Abschusspflock meist nicht ersichtlich war. Da bei solch einem Event auch meine Nervosität nicht unter Kontrolle zu bekommen war, lief es bei mir nicht sonderlich gut. Schade, nach den vorangegangenen Trainingsresultaten hatte ich Besseres erwartet.

 

Aber so ging es anscheinend nicht nur mir. Am Ende des Tages ertönte das Fluchen über den komplizierten Parcours von allen Seiten, sogar die erfahrenen Feldbogenschützen Hubert und Matthias waren mehr als unzufrieden mit ihren Ergebnissen. Aber eine Deutsche Meisterschaft ist ja auch kein Zuckerschlecken. Matthias schloss den ersten Tag und die bekannte Runde mit 287 Ringen und dem vorläufigen 3. Platz bei den Blankbogen Altersherren ab. Hubert belegte hier mit 223 Ringen erst einmal den 23. Platz von insgesamt 28 angetretenen Blankbogen Altersherren. Ich erreichte mit 196 Ringen den 16. Platz von 19 teilnehmenden Blankbogen Damen.

 

Der Sonntag, der 16. Juli, zeigte sich wettertechnisch wieder genauso angenehm wie der Vortag. Wolken und Sonne im Wechsel, nicht zu warm und kein Regen. Wenigstens vom Wetter wurden wir verwöhnt.

 

Die unbekannte Runde brachte moderatere Entfernungen, aber wie schon bei der bekannten Runde hatte ich Schwierigkeiten mit den weiteren Entfernungen und auch das Schätzen der Entfernungen fiel mir nicht so leicht wie sonst. So musste ich meine Ringe bei den ganz kurzen Entfernungen herausholen, was mir aber auch gut gelang. Etliche Sechsen, die Höchstringzahl im Feldbogen, konnte ich so auf meinem Konto verbuchen. Bei den letzen Scheiben machte sich dann aber auch schon die Erschöpfung bemerkbar, die Anstrengung von 2 Tagen forderte ihren Tribut. Das zeigte sich leider in den Ergebnissen. Aber dann war auch das geschafft. Ich hatte mich zwar nicht weiter vorarbeiten können, konnte aber meinen 16. Platz mit 227 Ringen in der unbekannten Runde und 423 Ringen insgesamt bestätigen.

 

Bei Hubert lief es an diesem Tag wunderbar. Er legte noch einmal eine ordentliche Schippe drauf und schoss 283 Ringe. Mit insgesamt 506 Ringen schob er sich auf den 21. Platz vor.

 

Auch Matthias hatte zu seiner eigentlichen Form zurückgefunden. Er konnte die Ausreißer minimieren und schoss hervorragende 327 Ringe in der unbekannten Runde. Mit insgesamt 614 Ringen konnte er sich die Silbermedaille der Deutschen Meisterschaft Feldbogen in der Klasse der Blankbogen Altersherren sichern.


Iris Schümann